ewg-kunst.de | Lenja Ebbersmeyer
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Lenja Ebbersmeyer

was wäre wenn es kein Bodyshaming mehr gäbe?


Das Thema ist ein Problem, dass mir sehr am Herzen liegt, da es jeden Menschen betreffen kann und gar nicht so unmöglich zu erreichen ist.
Ich erwische mich oft dabei, wie ich traurig oder sauer werde, wenn ich sehe, wie manche Frauen sich verstecken, wie ich mich selbst verstecke.

Es macht mich traurig zu wissen, wie viele andere Frauen da draußen jeden Tag vor ihrem Spiegel stehen und nicht mögen – vielleicht sogar hassen – was sie sehen und sich deshalb anders ankleiden als sie es vielleicht gerne würden und den Schmerz fühlen, den ich manchmal fühle, weil man sich einfach nicht akzeptieren kann weil man sich zu dünn, zu flach, zu dick, oder zu breit fühlt.

Ich finde es pervers, dass es Frauen gibt, die sich nicht trauen etwas anzuziehen, aus Angst Kritik zu bekommen, oder belästigt und beleidigt zu werden. Das nagt am Selbstbewusstsein, zerstört es teilweise und man fühlt sich schlecht, obwohl es anders sein könnte, wenn Menschen endlich aufhören würden, andere für natürliche „Makel“ zu kritisieren.
Diese Trauer habe ich in meinen Skizzen und in meinem Werk ausgelassen, und habe versucht, die Dinge die von der Gesellschaft als hässlich angesehen werden, so zu präsentieren, dass sie sich vom Prinzip nicht ändern, sondern einfach „verschönert“ indem ich sie mit bunten, fröhlichen Farben darstelle (siehe z.B bunte Dehnungsstreifen).
Darüber hinaus, wollte ich zeigen, dass jede Art von Körper schön sein kann, weshalb ich sie in den selben Farben und der selben Art gemalt habe und lediglich die Körperform verändert habe, somit sieht man das Beides sexy ist.
Natürlich dient mein Werk auch dazu, auf das Thema generell aufmerksam zu machen, da die wenigsten Menschen sich darüber Gedanken machen, inwiefern sie Menschen verletzen können, indem sie einen einfachen Kommentar wie „Lockere/Enge Klamotten stehen dir besser“ ablassen und die meisten Denken oft, sie wären alleine mit dem Problem, sich nicht wohlfühlen zu können, weil die Gesellschaft nun mal etwas anderes sehen will.

Nun stellt man sich vielleicht die Frage: Wieso gerade nackt? Damit möchte ich das Thema der Abstemplung aufgreifen. Eine Frau wird nur all zu oft dafür kritisiert, wenn sie ihren Körper frei zeigt, sie gilt als Schlampe (Slut Shaming). Aber wieso darf man sich nicht in seiner vollkommenen Schönheit zeigen, wieso nicht Selbstbewusstsein ausstrahlen? Außerdem möchte ich mit dieser Nacktmalerei die Hüllen fallen lassen. Die Hüllen, die das Thema unter den Teppich kehren, die Hüllen hinter denen sich Frauen verstecken, aus Angst ihr Körper sei nicht gut oder schön genug, die Hüllen, die verbergen, dass wir ohne Klamotten doch eigentlich alle gleich schön aussehen.
Ich hoffe, dass mein Kunstwerk anderen helfen kann, ich wohler zu fühlen, anderen helfen kann, sich nicht mehr alleine zu fühlen und besonders dazu anregen kann eigene Gedanken und Taten zu Überdenken – einfach die Augen zu öffnen.

Mir selbst hat es geholfen. Ich habe durchs Malen meine Gedanken endlich mal auf die Leinwand bringen können, wo sie Gehör bekommen, weil sie gesehen werden und jedem die Möglichkeit lässt, sich ein eigenes Bild zu machen, ohne eine Meinung oder Ansicht aufgedrückt zu bekommen.