ewg-kunst.de | Lilli Andersen
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Lilli Andersen

was wäre wenn Deine Gedanken die Überhand in Deinem Leben bekommen?


Jeder kennt es, wenn man sich von seinen eigenen Gedanken verfolgt fühlt. Man versucht krampfhaft aus dem Gedankenkarussell auszusteigen und dann ärgert man sich, wenn man merkt, dass man doch schon wieder viel zu viel nachdenkt.

Anstatt mehr Ruhe in den Kopf zu bekommen, fügen sich neue Gedanken hinzu. Das Problem ist nämlich nicht das Denken an sich. Unser Gehirn ist dafür geschaffen, dass es denkt. Problematisch und belastend werden Gedanken erst dann, wenn sie zu schnell hin und her wechseln, wenn es zu viele gleichzeitig sind und wenn sie ständig um negative Themen kreisen. Vor allem das endlose Grübeln über irgendwelche Sorgen und Probleme kostet unglaublich viel Energie. Entweder dreht sich dein Gedankenkarussell unbeeindruckt weiter, oder sämtliche Gedanken kommen nach der Ablenkung wie eine Lawine zurück. Spätestens wenn du abends im Bett liegst und einschlafen willst, quälen dich all die Grübeleien, von denen du dich den Tag über so mühsam abgelenkt hast.
Oft fühlt man sich mit seinen Gedanken alleingelassen und tut in seiner Umwelt so, als wäre alles in Ordnung. Man versucht Gedanken zu unterdrücken und hofft, dass sie verschwinden. Man wirkt vielleicht starr, betrübt, abweisend, abwesend oder eisig. Doch hinter der Fassade steckt vieles mehr Unsicherheit, Chaos, Befangenheit, Verwirrtheit,  Verlegenheit, Unordnung, Planlosigkeit.
Auf meiner Leinwand befindet sich eine Person in einem schwarzen Anzug, weißem Hemd und mit schwarzen Haaren. Die äußere Erscheinung ist somit komplett schwarz gehalten. Schwarz ist die Farbe der Dunkelheit bzw. Lichtlosigkeit. Sie drückt Trauer, Unergründlichkeit, Unabänderlichkeit und das Furchterregende aus. Kombiniert mit Anzug repräsentiert die Farbe, aber auch Würde, Seriösität und Ansehen und hat einen besonders klassischen, feierlichen Charakter. Das Gesicht und der Hals bzw., die Haut der Person wurden mit mehreren, bunten Farben chaotisch und durcheinander bemalt. Somit hat die Figur keine Augen, keinen Mund und keine Nase etc.. Demnach werden die innerlichen Unruhen, die Grübeleien, die Gedankenlawinen und das Gedankenkarussell durch die unordentliche Farbanordnung der Figur wieder gespiegelt. Über den verwuschelten Haaren der Person befinden sich zerknüllte Zeitungspapier Ausschnitte.  Sie sollen eine Art Gedankenblase wieder spiegeln.

 Zusammenfassend hab ich für mein Kunstprojekt eine Leinwand, Acrylfarbe und Zeitungspapier benötigt. Sowie Pinsel zum Auftragen der Farben und Klebe zum Befestigen der Papierschnipsel.
Die bunten Farben habe ich in mehren Schichten aufgetragen, um eine minimale dreidimensionale Wirkung zu bekommen. Dies erkennt man aber erst wenn man seitlich auf die Leinwand blickt. Somit sticht die Haut bzw. die Gedanken nicht nur auf Grund der Farbe heraus sondern auch wegen den bunten Farbhügel.

Die Farbkreise und die unordentliche Auftragung der Farbe sollen die Bewegungen des Karussells widerspiegeln und somit die ununterbrochenen, unsortierten Gedanken.  
Die schwarze Farbe ist glatt, aber an manchen Stellen extra unsauber und nicht präzise aufgetragen. Die bunten Gedanken und die schwarze Fassade bilden einen Kontrast zueinander. Die Zeitungsschnipsel über dem Kopf sind wie das Gedankenkarussell, durcheinander angeordnet und heben durch das Zerknüllen hervor. Sie sind nicht glatt aufgeklebt und nicht ordentlich geordnet. Sie dienen als Zeichen der Außenwelt und, dass diese genau so unsortiert ist wie unser Innenleben.Trotzdem gibt es auch eine Parallele zwischen der Zeitung und dem Anzug, sie sind beide ein Zeichen der Seriosität und Gesellschaft.

 Die Figur wirkt anonym. Läuft man zum Beispiel durch die Stadt sieht man nur die äußere Fassade der Menschen. Viele haben ein starres, arrogantes oder eisiges Auftreten und dies wird auch durch die Kleidung unterstützt. Der Anzug soll somit ein Symbol bzw. ein Zeichen der Gesellschaft sein. Wir leben in einer unpersönlichen, fremden Welt und bewegen uns in unserem allbekannten Kreis hin und her. Anonymität und Stress kann zu einer echten Belastung werden. Wir urteilen über Menschen, streben nach Anerkennung oder einem gutem Ruf. Doch Beruf, Aussehen oder Geld machen einen Menschen nicht aus. Persönlichkeit, Gedanken und Gefühle spielen dabei die wichtige Rolle. Viele fühlen sich alleine und wünschen sich eine Person, die einen nachvollziehen oder helfen kann, um das Gedankenchaos zu ordnen. Ebenfalls gibt es Aktuell viele Probleme in der Gesellschaft vom Klimawandel bis zu Viren. Jeder Einzelne ist von den diesen Erschwerungen betroffen und entwickelt Gedanken dies bezüglich. Durch Zeitungen werden dem Menschen Informationen und Neuigkeiten der ganzen Welt mitgeteilt und sind meistens eine seriöse Quelle. Man ließt die Zeilen, verarbeitet die Infos, macht sich Gedanken und reflektiert. Manche Neuigkeiten gehen dabei einem nicht aus dem Kopf und man beschäftigt sich mit diesen Themen immer mehr. Doch nicht nur gesellschaftliche oder globale Angelegenheiten lassen einen grübeln, sondern auch seine eigene Ansichten. Bestimmte negative Gedanken kommen immer wieder hoch, werden durchgekaut und wieder hinuntergeschluckt. Wenn du über etwas Negatives nachdenkst, wie z.B. vergangene, unangenehme Erlebnisse oder aktuelle Sorgen über Morgen, dann dauert es nicht lang und dein Gehirn produziert die entsprechenden Gefühle.