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Marie Riese

Was wäre wenn Du den Letzten genommen hättest?

Am Anfang fiel es mir sehr schwer ein Thema und eine passende „Was wäre wenn..“ Frage zu finden. Natürlich gibt es viele Themen, welche mich interessieren, doch für mich war es zu beginn einfach schwer mich in die Aufgabenstellung rein zu finden.

Nach dem ich mich mit anderen Ausgetauscht habe und mir im Internet ein paar Bilder und Videos angeschaut habe, machte ich mir eine Mindmap mit Themen mit denen ich mich in meinem Leben auseinander setzte. Daraufhin kam mir die Idee einen Film zudrehen, da ich in der Schulzeit noch nie so richtig einen Film gedreht habe und dachte, dass ich dieses letzte Kunstprojekt nutzen könnte um eben dies zu tun.
Ich startete damit, die Themen, welche sich gut eignen um einen Film darüber zu machen, zu sammeln und aufzuschreiben. Schnell war für mich klar, das ich etwas mit Tanzen machen möchte, da ich Tanzen als etwas sehe, wo man Emotionen und Gefühle gut verarbeiten und darstellen kann, vor allem in einem Film.

Ich fing an mir eine Story und eine Frage zu überlegen und kam auf die Frage „Was wäre wenn man seine Probleme weg Tanzen könnte?“. Ich persönlich gehe mit vielen von meinen Emotionen im Tanz um und fand die Idee einen Film darüber zu drehen sehr reizend. Ich begann Lieder raus zu suchen und stellte schnell fest, dass es in die Techno Richtung gehen soll, da ich den Fokus des Zuschauers auf die Emotionen des Tänzers haben wollte und nicht auf zum Beispiel den Gesang im Lied.

Als nach weiteren Vorbereitungen dann klar wurde, dass ich meine Idee nicht wie gewünscht umsetzten konnte, durch die Situation welche der Corona Virus auslöste, wandte ich mich komplett von meiner Idee eines Film ab. Ich hatte nicht das Gefühl mit einer anderen Film Idee so zufrieden zu sein wie mit der die ich hatte. So musste ich dann von vorne beginnen und erneut den langen Ideenprozess durch gehen.

Ich hatte bereits beim Beginn der ersten Ideenfindung das Thema Konsum, Drogen und die Kriminalisierung aufgeschrieben, doch zu dem Zeitpunkt ist mir keine Frage eingefallen, mit welcher ich Zufrieden war.

Ich kam eher durch Zufall auf meine jetzige Frage „Was wäre wenn du den letzten genommen hättest?“. Das Video welches mich auf die Idee gebracht hat, habe ich auch als Inspiration angegeben. Es nennt sich „Smiley“ und ist der 24. Teil einer 59 Video langen Webserie, welche in 2 Staffeln aufgeteilt ist. Die Serie nennt sich „Haben wir noch Pepps?“ und ist 2011 entstanden, auch wenn sie erst 2013 veröffentlicht wurde.
Es ist ein Projekt von Moritz Erian, einem Cutter aus Köln, mit Hilfe von seinen zwei Freunden Thomas und Andre.
Sie waren auf einem Trip nach Barcelona und nahmen neben bei Clips auf. Alle dieser Clips sind geschauspielert und improvisiert.

Da mir Anfangs keine gute Frage zu der Thematik, wie genau in unserer Gesellschaft mit Drogen und Sucht umgegangen wird, eingefallen ist, sah ich dieses Video und die Frage, welche ich mir überlegt hatte, als Gelegenheit mich etwas freier und ungezwungener an den praktischen Teil der Aufgabe zu begeben.

Ich entschied mich dafür, ein Bild zu malen, da ich während meiner Recherchen ziemlich oft über das Bild von den Augen einen Speed Konsumenten gestoßen bin. Dieser Aspekt und die Schlaflosigkeit brachten mich dann auf die Idee welche zu meinem endgültigen Ergebnis führten.

Die Augen auf dem Bild sind weit aufgerissen und sehen erschrocken aus. Sie werden aufgehalten und können sich nicht schließen, was die fehlende Müdigkeit beim Konsum von Speed darstellen soll. Ich habe viel schwarz verwendet um Nacht und die Gefahr darzustellen welche diese Droge mit sich bringt. Das Blau soll etwas Kälte in das Bild bringen.
Für die Mappe habe ich mir auch erstmal Gedanken gemacht, ich wollte sie passend zu dem Thema gestallten und kam dann auf die Idee ein Buch zu machen, welches irgendwie eine Geschichte erzählt.

Ich fand das Buch „Verbotene Welt“ in meinem Regal und dachte, dass der Titel gut zu der Aufgabe und meinem Thema passt.
Mir war klar, dass ich das Buch in einer Weise auch zu meinem Kunstprojekt machen möchte, da ich das Thema zu komplex fand um es bei dem Bild zu belassen.
Ich schnitt die hintere Hälfte des Buches auf und klebte mit Mehl eine eine gefakte Line hinein. Dann fing ich an die Seiten zu bekleben und zu bemalen.
Ich probierte die Paranoia und die Verwirrtheit eines Drogensüchtigen darzustellen und vielleicht auch den inneren Konflikt, welchen man mit sich haben könnte.
Ich wollte mit der Mappe (bzw. Buch) die Stimmung des Bildes beibehalten und verstärken.

Meiner Meinung nach, führt die Kriminalisierung und der Fakt das so viele Drogen Illegal sind nur zu mehr Problemen, als die meisten Drogen selbst.

Viele Menschen setzten sich sehr wenig mit dem Thema Drogen aus und denken nur an Negative Seiten, viele versuchen nicht zu Verstehen wie sich Konsumenten oder Abhängige fühlen sondern verteufeln es lediglich. Das führt oft zu einer Vergrößerung des Problems, es könnte Grund für Paranoia, Angststörungen und Depressionen sein. Auch wenn so etwas oft ich durch eben diese Drogen hervorgerufen wird, wissen wir nicht „Was wäre wenn..“. Vieles könnte anders sein oder auch gleich.

Wie auch immer denke ich, das mehr Menschen geholfen werden könnte, wenn mehr Drogen legalisiert werden, da dann mehr auf die Betroffenen geachtet werden könnte (wie wird konsumiert, wie viel, was wird konsumiert) und auch Familienmitglieder oder Freunde sich besser auskennen würden.